Die älteste Trauringmanufaktur Deutschlands
Eheringe aus Hamburg seit 1853
Am 28. August 1853 erreichte Carl Friedrich Merkle, ein junger Goldschmied aus Eutingen im Großherzogtum Baden, nach längerer Wanderschaft die kleine Stadt Altona an der Elbe, die damals noch nicht zu Hamburg gehörte. Er begann damit, sich fernab von der Heimat selbstständig zu machen, was aber gar nicht so einfach war: Ohne Zugehörigkeit zu einer Zunft oder Bürgerrecht blieb ihm dafür nur die Große Freiheit, jene Straße, in der damals wie heute Gewerbefreiheit herrschte. Wie seriös die Geschäfte in dieser Straße damals waren, das können wir heute kaum noch nachvollziehen.
Ihm war jedenfalls daran gelegen, die Lage möglichst schnell zu korrigieren, und so erkaufte er sich am 12. Oktober 1853 bereits das Bürgerrecht der Stadt Altona, leistete zwei Wochen später den Bürgereid und zog ins Stadtgebiet. Ohne beweisendes Dokument ging früher auch schon nichts, und so fanden wir im Archiv die Originalurkunde, die Carl Friedrich das Bürgerrecht bescheinigte:
Diese Urkunde war damals buchstäblich Gold wert, und auch für Carl Friedrich erwies sie sich als überaus nützlich. Fortan führte er eine Firma in Altona, die „C.F. Merkle“.
Von Carl Friedrich ist leider kein Foto überliefert, wohl aber von seinem Sohn Wilhelm Merkle, der die Firma in zweiter Generation erfolgreich fortführte. Zum 50. Jubiläum am 28. August des Jahres 1903 erhielt der „verehrte Prinzipal“, wie er damals genannt wurde, von der Belegschaft als Geschenk eine kunstvolle Collage mit Symbolen der Stadt Altona, und der Illustration eines Goldschmieds. Zu sehen ist hier auf der rechten Seite erstmals auch die Walze, die in der Folge das unverkennbare Logo der Firma Merkle wurde:
Hier noch einmal eine Vergrößerung des Fotos in der Mitte, auf dem Wilhelm Merkle etwas besser zu erkennen ist – es ist der sechste Herr von links, mit einem markanten Schnauzbart:
Seine Söhne Hugo und Paul Merkle gehen, wie sich das damals gehörte, später dem gleichen Handwerk nach wie der Vater, und werden selbstverständlich in der familieneigenen Firma C.F. Merkle tätig. Ein Bild aus den 20er Jahren zeigt Wilhelm Merkle eingerahmt von seinen Söhnen Hugo (links, lässig mit der Hand auf Vaters Schulter) und Paul (rechts, streng):
Und so helfen Sie dabei, die Firmengeschichte weiter erfolgreich zu gestalten, sodass im Jahr 1928 bereits das 75-jährige Bestehen gefeiert werden kann. Entstanden ist dabei eines der schönsten Fotos in unserem Archiv. Zu sehen ist eine große Belegschaft mit Kindern vor einem geklinkerten Fabrikgebäude, an dem der Efeu rankelt – aus heutiger Sicht eine Idylle der Industrieromantik.
Unten in der Mitte, mit Fliege, ist Wilhelm Merkle zu sehen, eingerahmt von seinen Söhnen Paul (links) und Hugo (rechts):
In den Jahren darauf war es dann schließlich Paul, der die Firma in dritter Generation übernahm. Sein Bruder Hugo war als Handelsvertreter für C.F. Merkle tätig. Selbst eine Handelsreise ins gar nicht mal so weit entfernte Lüneburg (30km) wurde damals mit dem gebotenen Respekt per Brief vorab angekündigt.
Einer Preisdiskussion wurde dadurch auch gleich elegant der Riegel vorgeschoben, denn wer konnte hier schon widerstehen: „Sämtliche Artikel“ waren „konkurrenzlos billig“:
Paul kümmerte sich derweil weiter darum, dass die Geschäfte liefen und es auch nicht an Kontakten mangelte. Er war nicht nur Geschäftsführer der Firma C.F. Merkle, sondern auch in der Branche sehr aktiv, unter anderem in der Hamburger Gold- und Silberschmiedinnung, zu deren Obermeister er 1934 berufen wurde:
Eine (fast) vollständige Namensgleichheit mit dem Urgründervater Carl Friedrich nahm Harald Carl Friedrich zum Anlass, der Firma noch eine ganz persönliche Note in Form eines dritten Buchstabens im Firmennamen zu geben. So kam es, dass die Firma C.F. Merkle fortan und dem Namen H.C.F. Merkle firmierte:
In diese Zeit der 60er Jahre fallen viele Innovationen, die die Firma HCF Merkle damals wie heute zu einem tollen und spannenden Partner für den Fachhandel machten. Rollringe, Konkardenringe und Kugelringe sind nur einige davon.
Dies wurde von Harald Merkle und dem Merkle-Team damals gekonnt in Szene gesetzt, mit einem neuen Logo und schicken Werbeanzeigen in diversen Branchenzeitschriften:
Im Jahr 1993, nach 140 Jahren im Besitz der Familie Merkle, wurde die Firma schließlich vom Hamburger Kaufmann Nils Friese übernommen. Gleich 1994 wurde unter seiner Führung die 1. Benzinger CNC Drehmaschine angeschafft und aufgrund von Platzmangel wurde anschließend der Firmensitz in den Försterweg verlegt. Mit frischen Ideen und einer Extraportion Weitsicht war er es, der die Firma Merkle erfolgreich ins neue Jahrtausend geführt hat.
Mit serviceorientierten Innovationen wie einem der ersten Online-Trauringkonfiguratoren im deutschen Markt (amodoro, 2009) und der Einführung von Fairtrade-Gold (2016) wurden von Nils Friese Wege eingeschlagen, die die Firma bis heute prägen. So zum Beispiel auch das Merkle-Ring-Konzept: Der ein oder andere von Ihnen mag es noch kennen, wie es hier in einer schicken Werbeanzeige aus dem Jahr 1998 zu sehen ist:
Nach Jahren der erfolgreichen Fortführung der Geschäfte am Standort Försterweg bezog das Unternehmen im Jahr 2005 ein neues Gebäude in Eimsbüttel im Deepenstöcken, dem jetzigen Firmensitz. Auf rund 800 Quadratmetern verwandelte sich die Firma H.C.F. Merkle hier zu einer teilautomatisierten Manufaktur und begründete damit eine neue Tradition, welche folgend bis heute modernste Technik eingesetzt. Neben Lasertechnik und Lötanlagen wird mit modernen und teilautomatisierten CNC-Dreh- und Fräsmaschinen produziert:
In diesem Atemzug erfolgte 2009 auch der Schritt auf ein neues Feld: Die Firma H.C.F. Merkle entwickelte mit der Marke amodoro einen der ersten Online-Trauring-Konfiguratoren weltweit, mit dem Endkunden auf innovative Art und Weise erstmals vollumfänglich individuelle Eheringe von Zuhause aus gestalten konnten.
Dieser Konfigurator wurde eingebettet in ein starkes Partnernetzwerk, einem Zusammenschluss von unabhängigen Juwelieren und Goldschmieden in Deutschland und Österreich, die Merkles Vision bis heute teilen, Brautpaare dazu zu ermutigen, ihre ganz persönliche Idee von perfekten Eheringen zu verwirklichen:
Recycling und Fairtrade Gold seit 2016
Das Jahr 2009 stellte jedoch auch in anderer Hinsicht ein Jahr der Innovationen dar. Seit diesem Jahr verwendet die Firma H.C.F. Merkle ausschließlich Recycling Gold für die Fertigung von Ringen und setzt damit bis heute komplett auf Gold, dass sich bereits seit vielen Generationen im Umlauf befindet. Auch wenn sich die Spur zur ursprünglichen Herkunft des Goldes im Laufe der Jahrhunderte verliert, wurde damit ein entscheidender Schritt dafür getan, keine neuen Anreize mehr für den herkömmlichen, umweltschädlichen Goldabbau zu schaffen.
Aus heutiger Sicht sagen wir als Firma H.C.F. Merkle: Das war eine gute Entscheidung. Denn seit über 10 Jahren bereitet es uns täglich Freude, mit Gold zu arbeiten, dass wir gut finden dürfen. Und damit nicht genug: Bieten wir auf Kundenwunsch neues, frisch gewonnenes Gold an, so tun wir dies seit dem Jahr 2016 ausschließlich im Rahmen unserer Fairtrade Gold Zertifizierung. So geben wir unseren Kunden sogar die direkte Möglichkeit, den kleingewerblichen Goldbergbau in Südamerika zu fördern und damit Bergarbeitern und ihren Familien ein gutes Leben zu ermöglichen. Es ist unser kleiner Beitrag für eine bessere Zukunft.
Starker Partner des Fachhandels
Zu Beginn der 2020er-Jahre beginnt nun ein weiteres Kapitel. Mit Matthias Heerens, Thomas Junge und Benjamin Urland gibt es im Deepenstöcken neue Eigentümer, spannende Veränderungen und neue Herausforderungen, die die gesamte Branche betreffen.
Als erste Neuheiten wurde im März 2021 ein Fachhändler-Onlineshop in den Betrieb genommen und im Mai 2022 ein neuer 3D-Ehering-Konfigurator ergänzt, um den europäischen Fachhandel für Eheringe bestmöglich bedienen zu können:
Aber eines bleibt immer bestehen und das ist der Kern der Firma H.C.F. Merkle: Ein flexibler und jederzeit verlässlicher, starker Partner zu sein für unsere Kunden, die uns seit Jahrzehnten schätzen.
Gemeinsam mit Ihnen möchten wir das Archiv unserer Firma noch viele Jahre weiter füllen, spätestens zum nächsten Jubiläum in 5 Jahren!
